Wie funktioniert das?

Tierkommunikation: Gabe und Erbe des Menschen

Die Südafrikanerin Anna Breytenbach, über die ich hier schon geschrieben habe, vermittelt in diesem kurzen Videoausschnitt auf ihrer Website http://www.animalspirit.org, dass Tierkommunikation eine natürliche Gabe des Menschen ist:

Die nonverbale Kommunikation mit Tieren oder anderen Lebewesen ist eine, auf natürliche Weise, in jedem angelegte Fähigkeit. Bei naturverbundenen Völkern wie z.B. den San in Afrika (die ebenfalls in dem oben verlinkten Artikel zitiert werden), ist man sich dieser angeborenen Gabe noch immer bewusst.

Rückverbindung

Es muss also nichts verstanden oder gelernt werden, es geht viel mehr um die Erinnerung an ein verborgenes Talent.

Die Erinnerung an eine tiefe Verbundenheit mit allem Lebendigen, die uns in der lauten, modernen Welt schnell verloren geht und von der wir dann glauben, wir hätten sie nie besessen.

Es geht um ein bestimmtes Bewusstsein, das es wieder zu erlangen gilt, das, auch wenn es verschüttet sein mag, nie verloren gehen kann.

Daher bedeutet die Auseinandersetzung mit Tierkommunikation mehr als das krampfhafte Erlernen von Techniken und Methoden. Es geht dabei überhaupt mehr um ein Sein als um ein Tun.

Es ist auch wichtig, sich vor Augen zu führen, dass die Kommunikation mit Lebewesen mehr bedeutet als das Einwirken auf ihr Verhalten oder das Zurechtstutzen von Persönlichkeit. Tiere sind – und das vermitteln sie manchmal sehr drastisch – Spiegel des eigenen Inneren, wie alles, das einem begegnet. Sie sind nicht Spielzeug, Instrument oder Sklave des Menschen. (Tier-)Kommunikation ist eine Begegnung, die auf Liebe, Respekt und Freiheit basiert.

Kontakt herstellen

Es gibt wahrscheinlich viele unterschiedliche Möglichkeiten, mit einem Tier zu kommunizieren. Ich denke, dass es nicht den einen wahren Weg gibt, sondern, dass jeder seinen eigenen Zugang entwickeln kann und vielleicht sogar sollte.

Im Grunde genommen, ist es sogar eine sehr simple Sache. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass das Lernen der Kommunikation nicht etwas ist, das mit dem Umlegen eines Schalters getan wäre.

Eben weil die Kommunikation die eigene Person und das eigene Wesen mit einschließt, begibt man sich auf einen Lernweg, der sich regelrecht als ein Prozess darstellen und der mitunter steinig sein kann. Es erfordert Mut, Geduld und Demut sich sowohl dem Tier als auch sich selbst zuzuwenden: Kommunikation ist eine gemeinsame Erfahrung.

Mein Zugang

Wenn ich mit Tieren bewusst in Kontakt treten möchte, versuche ich mich zunächst aus dem „Alltagsgefühl“ heraus zu nehmen. Ich habe an anderer Stelle von einer gewissen Ruhe gesprochen:

In der Stille, nachdem sich der schreiende Geist beruhigt hat, stellt sich eine bestimmte Ruhe ein und der Drang des ewigen Sprechens und Gehörtwerdens legt sich bald. In diesem Zustand, viele kennen vergleichbares sicher aus Meditationen, beginnt eine andere Art des Hörens. Und man findet dort auch eine andere Form des Sprechens.

Ich versetze mich in diesen entspannten, losgelösten Zustand. Jeder tut das vermutlich auf seine eigene Weise. Atemtechniken, Yoga oder wildes Im-Kreis-herum-Tanzen, vielleicht auch nur einen Tee trinken oder eine Zigarette rauchen – es ist wichtig, für Dich herauszufinden, was Dich in diesen Zustand versetzt. Es gibt keine Universalanleitung für Entspannung und innere Ruhe …

Im nächsten Schritt stelle ich mich auf die Kommunikation ein. Ich mache mir bewusst, warum ich mit einem Tier in Kontakt treten will (gibt es bestimmte Fragen, Anliegen oder will ich nur „plaudern“?) und formuliere eine Intention.

Den direkten Kontakt zum Tier erreiche ich über das emotionale bzw. empathische Verbundensein mit ihm (jemand anderem genügt vielleicht schon das intellektuelle Wissen darum oder wieder andere unterstreichen dieses In-Kontakt-Treten evtl. mit einem Wort, einer Geste, usw.). Bei Tieren, die ich persönlich kenne, genügt es für mich oft schon, einfach an das Tier zu denken. Bei (noch) fremden Tieren, kann ich die Verbindung über den Namen und/oder ein Bild erspüren. Auch hier ist wichtig, nicht zu vergessen, dass es sich um einen Dialog handeln soll. Das heißt, ich vergewissere mich als nächstes, ob mein Gegenüber (jetzt) überhaupt kommunizieren will.

Die Kommunikation ist ein intuitives Miteinander, das sich sowohl beim Menschen als auch beim Tier mit der Zeit einstellt. Wenn man die Kontaktaufnahme bereits öfter gemacht hat, merkt man, dass sich ein eigener Rhythmus entwickelt und dass man Routine bekommt. Man spürt dann sehr schnell und sehr deutlich, ob und wie eine Verbindung zustande kommt. Geduld kann hier eine große Rolle spielen.

Der eigentliche Dialog mit dem Tier ist ebenfalls von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Zu Berücksichtigen ist auch, dass jeder Mensch (so wie es auch verschiedene Lerntypen gibt) seine ganz eigenen bevorzugten Wahrnehmungskanäle besitzt. Manche verschaffen sich in der Welt einen Überblick, andere müssen alles begreifen, wieder andere lassen sich von ihrer Nase leiten oder spüren schon die kleinsten Unstimmigkeiten (das Gleiche gilt im übrigen auch für Tiere). Du kannst also im Laufe der Zeit herausfinden, wie Du auch auf subtilerer, intuitiver Ebene „tickst“.

Die Vermittlung von Informationen innerhalb der Kommunikation basiert nämlich sehr stark auf eben diesen (intuitiven) Wahrnehmungskanälen. Mir persönlich liegt es sehr, mich auf emotionale Weise in mein Gegenüber einzufühlen. Es können auch gedankliche Bilder als Botschaften dienen oder aber Worte, Geräusche, Gerüche, Farben … Nach einer gewissen Zeit merkt man, wie man selbst quasi einen eigenen „Dialekt“ in der Kommunikation entwickelt. Auch Tiere verfügen von Art zu Art und Individuum zu Individuum über ihre ganz eigenen Vermittlungsarten. Oft ist es überraschend, die vielen Unterschiede, Nuancen und Besonderheiten selbst zu entdecken und einzuordnen.

Die Kommunikation mit Tieren überrascht mich ständig und immer wieder! Ich erstaune immer noch und regelmäßig darüber, wie hochkomplex, zusammenhängend und weitreichend Informationen sein können, die ich von Tieren auf diese Weise erhalte. Es ist aber auch gut, sich von Zeit zu Zeit daran zu erinnern, eine spielerische Fokussierung beizubehalten: wie ein Kind beim Spielen – hoch konzentriert und voller Freude.

Wenn ich merke, dass der Dialog beendet ist, bedanke ich mich bei meinem Gesprächspartner, kehre aus dem tranceartigen Zustand zurück in den Alltag und komme wieder ganz zu mir. Keine Kommunikationssituation verläuft hundertprozentig wie eine andere und Überraschungen gehören eigentlich immer dazu …

Anmerkung

Tierkommunikation hat Konsequenzen!

Wie in jedem anderen Gespräch auch, trägt man sowohl für das Gespräch als auch für sein Gegenüber Verantwortung.

Sich den Tieren auf diese Weise zuzuwenden, hat meinen Umgang mit ihnen auf sehr drastische und nachhaltige Weise verändert. Auch wenn ich von frühester Kindheit an extrem „tierlieb“ war, hat sich erst durch die Tierkommunikation und meine intensive Beschäftigung mit Lebewesen allgemein, z.B. meine Einstellung zum Fleischkonsum verändert.

Aber die Folgen sind eigentlich noch viel weitreichender. Tiere als gleichberechtigte, vernunftbegabte und fühlende Persönlichkeiten wahrzunehmen, bedeutet auch, deren Freiheit und Autonomie anzuerkennen und mit ihnen in Gleichberechtigung zu leben. Das gilt für mich für alle Tiere. Angefangen bei den Ameisen, die sich vielleicht entschließen auf meinem Balkon zu leben, bis hin zu „meinen eigenen“ Tieren, die ich eigentlich nicht mehr so nennen will und deren Entscheidungen mir manchmal richtig gegen den Strich gehen.

Aus dieser neuen Art des Verstehens und Zusammenlebens mit Tieren und der Natur ergeben sich unglaubliche Bereicherungen, aber auch z.T. schmerzhafte oder schwer zu akzeptierende Wahrheiten, die per se nicht weniger wert sein können als meine eigenen.

Tierkommunikation bedeutet nicht nur, mit dem Herzen zu hören, sondern auch damit zu antworten …

 

 

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